Nachhaltigkeit

Ökonomie und Ökologie

Spätestens zu Beginn des Industriezeitalters wurden die Fronten geklärt: Ökonomie und Ökologie standen sich spinnefeind gegenüber und über viele Jahrzehnte galt eine Versöhnung als ausgeschlossen. Wenn sich zwei Begriffe nur inhaltlich, jedoch nicht sinngemäß ähneln, spricht man oft von “falschen Freunden”. Diese Beiden galten über viele Jahrzehnte als klassisches Beispiel dafür.

Die ökonomische Betrachtung

Wenn es um Geld geht, ist alles andere wie die Natur ist zweitrangig. Anders formuliert: Hauptsache, der Kontostand stimmt! Aus Richtung der westlichen Industriestaaten wird heute oft erbost auf fernöstliche Schwellenländer gezeigt, deren Unternehmen sich oft ausschließlich an diesem Motto zu orientieren scheinen. Doch war es hier über lange Zeit nicht anders.

Die ökologische Betrachtung

Sind Flora und Faune gesund, geht’s auch dem Menschen gut. Der Ökologe ist der logische Konterpart des rücksichtslosen Industriellen. Lange wurden Umwelt- und Tierschützer jedoch von der Allgemeinheit belächelt – wer wollte denn, etwa in den Jahren des deutschen Wirtschaftswunders, über aussterbende Tierarten oder Luftverschmutzung nachdenken? Derlei Gedanken grenzten damals an Ketzerei, immerhin hätten sie die Vollbeschäftigung und den wachsenden Wohlstand in Gefahr bringen können – so wurde jedenfalls argumentiert.

Eine Katastrophe führte zur Versöhnung

Mit der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl im Jahre 1986 wurde auch den Ökonomen schlagartig bewusst, wie abhängig sie von ihrer Umwelt sind. Der höchste Kontostand ist irrelevant, wenn etwa wichtige Nahrungsmittel durch menschliches Zutun ungenießbar werden. In den darauf folgenden Jahren wurden entscheidende Schritte getan, etwa mit der internationalen Ächtung von FCKW. Die Wirtschaft jedoch geriet keinesfalls in den Hintergrund, sondern entschied sich, im Umweltschutz nun ganz vorne mit zu mischen, denn wieder geht es um Geld: Weite Teile der Bevölkerung sind nun bereit, sich eine gesunde Umwelt etwas kosten zu lassen. Ob emissionsfreie Heizungen oder Elektroautos, Solaranlagen auf Hausdächern, Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, um nur einige Beispiele zu nennen. Vielerorts tun sich da ganz neue Geschäftsfelder auf. Die Chance, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen, war noch nie so groß wie heute!

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